Was will das Weib?

Diese Frage ist für Freud unbeantwortet geblieben. Im Verlauf der Zeitepochen verändern und wiederholen sich Vorstellungen über das weibliche Begehren. Das Zeitalter der Psychoanalyse und die entstehenden Sexualwissenschaften beschäftigten sich sehr mit dem sexuellen Begehren der Frau, allerdings bis heute voller Vorurteile und gesellschaftlicher Diskriminierung bis hin zur Kriminalisierung.

Die weibliche Sexualität ist ein Politikum und mit den Sozialisationsbedingungen der Frau in der jeweiligen Gesellschaft eng verknüpft. Es gibt vielfache und konträre Bilder von Weiblichkeit. Sie reichen von der keuschen Jungfrau bis zur lüsternen Hexe und wollüstigen Prostituierten. Die missverstandene, versteckte und verleugnete Lust der Frauen führt wiederum zur unbewussten Pönalisierung männlicher Erregbarkeit.

Die seelische Gefangenschaft im negativen Spannungsfeld der Geschlechterlust hat jedoch nicht nur intra- und unterindividuelle Folgen, sondern prägt Kulturen und Gesellschaften. Ein Verzicht auf vorurteilsbehaftete Deutungsmuster beider Geschlechter mithilfe auf der Historie aufbauenden wissenschaftlichen Erkenntnissen verhilft neue partnerschaftliche Strukturen zu bilden und männliche und weibliche Machtmittel zu begrenzen.